Kleiner Reisebericht von unserem diesjährigen Segelabenteuer in den Niederlanden. Zum zweiten Mal fuhren wir hoch an die See und gingen an Bord des Zweimastklippers Sperwer, um hoch zu den Inseln und dann Richtung Süden nach Amsterdam zu segeln. Letztes Jahr hat uns das Segelabenteuer in den Niederlanden so viel Spaß gemacht, dass unsere Freunde und wir beschlossen haben, dieses Jahr wieder in See zu stechen.
Am Samstag morgen in aller Früh gings los. Schlafmangel also schon mal vorprogrammiert. Der milde Oktober, der auch in Deutschland spürbar war, zog sich zu meinem Glück auch bis hoch an die Küste. So konnten wir bei recht angenehmen Temperaturen an Bord gehen. Unser erstes Ziel war eigentlich Ameland. Beim Segeln muss man jedoch etwas spontan sein und sich nach den Winden richten. So wurde es statt Ameland Vlieland. Eine süße kleine Insel mit einem hübschen Örtchen und einem Aussichtsturm. Ach ja und einem lustigen Schilderladen.
Kaum hatten wir angelegt, verliessen wir das Schiff und machten uns auf den Weg Richtung Ort, denn der Jachthafen lag ein wenig ausserhalb. Es gab eigentlich nur zwei Richtungen und die Insel ist eigentlich auch zu klein, um sich zu verlaufen. Aber ein kleiner großer Umweg über das doch nicht ganz so schöne Industriegebiet der Insel ist doch auch ganz nett. Hinter dem Industriegebiet konnte man den Aussichtsturm besteigen und die Sicht geniessen. Ein Blick nach unten offenbarte wohl die Folgen des letzten Sturmes: Hoch oben im Baum ein Fahrrad.
Vom Aussichtsturm war es dann gar nicht mehr weit in das süße Städtchen mit den belaubten Straßen und den typisch holländischen Fassaden. Auf dem Rückweg nahmen wir dann den direkten Weg (nicht über das Industriegebiet) an einer schönen Promenade entlang.
Auf dem Weg nach Vlieland oder vielleicht war es auch am nächsten Tag auf dem Weg nach Terschelling, kamen wir an einer Robbenbank vorbei. Es war wirklich schön mit hoher Geschwindigkeit an einer Sandbank mitten im Meer vorbei zu kommen auf der sich ein paar Robben und sehr viele Vögel tummelten.
Terschelling – immer zu Segelabenteuern aufgelegt
Und dann kam Terschelling. Letztes Jahr mussten wir einen Tag auf Terschelling verweilen, weil ein schwerer Orkan über die gesamte Nordseeregion fegte. Das ist schon äußerst selten und war sehr schlimm für die Inselbewohner. Als wir dieses Jahr auf Terschelling anlegten, erwartete uns ebenfalls ein sehr seltenes Phänomen.
Nachdem wir angelegt hatten, gingen die meisten von Bord, um die Insel zu erkunden. Wir kannten die Insel ja schon vom letzten Jahr und so haben wir zu dritt das Abendbrot gekocht. Während des Vorbereitens kam plötzlich die Wasserpolizei oder das Ordnungsamt an Bord und wollte den Kapitän sprechen. Dieser war ebenfalls von Board gegangen und so versuchte uns die Wasserpolizei zu erklären, dass wir den Strom trennen müssten, weil sie wegen Hochwasser jetzt den Stromkasten vom Steg abmontieren. Von Hochwasser keine Spur, aber wir dafür wieder ohne Landstrom und der Stromkasten, der mal in 2 Metern Höhe hing, war weg. Ein wenig Hochwasser waren wir ja schon vom letzten Jahr gewohnt und auch der Kapitän nahm die Warnung nicht ganz so ernst als er zurück kam. Am nächsten Morgen bot sich uns jedoch folgendes Bild. Der Steg war über einen Meter überflutet, die erste Kaimauer war gar nicht mehr zu sehen und bei der zweiten waren zum Glück vorsorglich die Türen in der Kaimauer geschlossen und mit Sandsäcken verstärkt worden. Die Inselbewohner hatten die Warnung also ernster genommen. Ausser einer scheinbar, der sein Auto nicht rechtzeitig umgeparkt hatte.
Dabei wollten wir eigentlich ausschlafen und gemütlich Brunchen. Leider fehlten zum Brunchen noch einige Zutaten und so kam endlich die Zeit für unsere Helden!!! Durchs eiskalte Wasser gingen sie an Land, warme Pullover in wasserdichten Säcken über dem Kopf. Und so gingen sie dann auch in den Supermarkt. Die Gesichter der Verkäuferinnen hätte ich ja zu gern gesehen, wo doch die Inselbewohner schon fleissig die Handys zückten, um unsere Helden zu fotografieren.
Nach einer weiteren Nacht auf Terschelling gings dann weiter nach Volendam. Für mich persönlich die süßeste Hafenstadt, die ich bisher gesehen habe. Zuckersüße Hafenhäuser an einer hübschen Promenade und im Dunkeln, als wir ankamen, alles wunderschön beleuchtet.
Amsterdam – Bekanntes und Neues
In Amsterdam mussten wir dieses mal weiter entfernt von der City anlegen als letztes Jahr. Den Fussmarsch in die City haben wir deshalb mehrmals unterbrochen, um ganz viel Spaß zu haben.
Ansonsten waren wir wieder in der Burger Bar. Scheinbar ist die Qualität schon bekannt, sodass es wieder einige Zeit brauchte, bis wir einen Platz bekamen. Ausserdem war es so voll, dass eine chinesische Touristin leider nicht bemerkte, wie ihr wohl die Tasche unter dem Tisch gestohlen worden ist. Auch H&M Home war diesmal nicht so toll, sodass ich ohne etwas zu kaufen wieder raus kam. Dafür habe ich aber HEMA entdeckt. Eine Art Drogerie oder Supermarkt, der irgendwie teilweise alles verkauft, je nach Größe der Verkaufsfläche. Was aber alle HEMAs haben, ist eine kleinere oder größere Schreibwarenabteilung. Aber nicht so wie bei uns, wo man nur Kleber und Klarsichtfolien kaufen kann, sondern super schöne Kalender und wunderschöne Scrapbooking Artikel. So war ich schliesslich fast jeden Tag in irgendeinem HEMA und habe mir nach und nach das gesamte Sortiment zusammen gekauft. Wenn ich mal was schönes damit gebastelt habe, zeige ich euch ein paar meiner Errungenschaften.
Auf dem Rückweg sind der Herzensmann und ich dann an einer hübschen Gracht entlang gelaufen und haben die schöne Architektur bewundert. Besonders toll gefallen mir ja die riesigen Fensterläden für die bodentiefen Fenster. Eine wunderschöne Mischung aus klassischem und modernem Stil.
Alles in allem also wieder eine gelungene Reise mit ganz viel Spaß, ganz wenig Schlaf und ganz vielen netten Gesprächen. Viele neue Freundschaften, die wir schliessen durften und viel Chaos, wie das folgende Bild zeigt. Denn wenn 20 Leute auf engstem Raum zusammen wohnen, kann es schon mal chaotisch werden. Hier sieht man übrigens (neben unzähligen Kaffebechern, Ladekabeln und Kakao) einen angehenden Hollywood Regisseur beim Erschaffen einer neuen ultimativen Serie, die sämtliche Einschaltquoten knacken wird und mit 10/10 Punkten bewertet wird ;). (Sorry für den Insider).
1 comment
Hallo Judith, ihr habt wunderschöne Bilder gemacht. Eine schöne Erinnerung.
Liebe Grüße Ma